Ukraine meldet drei Tote und Dutzende Verletzte nach russischen Luftangriffen
Bei russischen Luftangriffen auf Frontstädte in der Ukraine sind am Donnerstag nach ukrainischen Angaben drei Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt worden. In der Region Charkiw kündigte der Regionalgouverneur, Oleh Synehubow, die Evakuierung von Kindern aus Dörfern an, die vom russischen Vormarsch bedroht sind. Außerdem warf die Ukraine den russischen Streitkräften vor, mindestens sechs unbewaffnete ukrainische Soldaten hingerichtet zu haben.
Einige Städte der Ost- und Südukraine gerieten am Donnerstag unter Drohnen- und Raketenbeschuss von russischer Seite. In der Stadt Kostjantyniwka nahe der Frontlinie wurde nach ukrainischen Angaben eine 53-jährige Frau getötet. Ein 54-Jähriger starb bei einem Drohnenangriff auf ein Dorf in der nordöstlichen Region Charkiw.
In der südukrainischen Stadt Saporischschja starb ein 47-jähriger Mann bei einem russischem Raketenbeschuss, 51 weitere Menschen wurden verletzt. Der Regionalgouverneur Iwan Federow erklärte im Onlinedienst Telegram, auch ein zwei Monate altes Mädchen sei verletzt worden. Vier Feuerwehrmänner seien bei Rettungsarbeiten ebenfalls verletzt worden, erklärten ukrainische Behörden.
Die ukrainische Luftwaffe erklärte, Russland habe vier Iskander-Raketen gegen die Großstadt Saporischschja gefeuert, die etwa 50 Kilometer vom gleichnamigen Atomkraftwerk entfernt liegt, das seit 2022 von der russischen Armee besetzt ist. Die Luftverteidigungssysteme der Ukraine hätten außerdem 57 feindliche Drohnen abgefangen, darunter auch iranische Shahed-Drohnen, erklärte die Luftwaffe.
In der Region Charkiw verkündete Regionalgouverneur Synehubow am Donnerstag die Evakuierung von insgesamt 267 Kindern und ihren Familien aus mehreren Dörfern, die von vorrückenden russischen Truppen bedroht sind. Die betroffenen 16 Ortschaften befinden sich nahe der Stadt Kupjansk, die Russland seit Monaten versucht einzunehmen. Die ukrainischen Streitkräfte kämpfen in der Unterzahl und stehen besser ausgestatteten russischen Streitkräften gegenüber. "Die Entscheidung wurde wegen des verstärkten feindlichen Beschusses getroffen", erklärte Synehubow in Online-Netzwerken.
Die Ukraine warf den russischen Streitkräften am Donnerstag außerdem vor, mindestens sechs unbewaffnete ukrainische Soldaten hingerichtet zu haben. Der ukrainische Menschenrechtskommissar Dmytro Lubinez verwies im Onlinedienst Telegram am Donnerstag auf ein entsprechendes in Online-Netzwerken kursierendes Video. Darin sei zu sehen, wie russische Soldaten "sechs gefangenen ukrainischen Soldaten in den Rücken schießen", schrieb Lubinez.
Die Echtheit des Videos konnte von der Nachrichtenagentur AFP zunächst nicht verifiziert werden. Aus Moskau gab es keine Reaktion zu den Behauptungen.
Moskau und Kiew hatten im Vorfeld der Amtsübernahme von US-Präsident Donald Trump den gegenseitigen Beschuss noch einmal intensiviert, um ihre Position zu stärken. Vor allem im Nordosten rückt die russische Armee derzeit vor, die ukrainische Armee wiederum hält Teile der russischen Region Kursk besetzt.
Bereits vor seiner Amtseinführung am Montag hatte Trump angekündigt, den Krieg in der Ukraine schnell beenden zu wollen. Am Mittwoch drohte Trump Kreml-Chef Wladimir Putin mit massiven Zöllen auf russische Produkte und mit Sanktionen, sollte dieser nicht in ein Abkommen zur Beendigung des Ukraine-Kriegs einwilligen. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow erklärte am Donnerstag, Russland sei zu einem "Dialog auf Augenhöhe und in gegenseitigem Respekt" bereit.
T.Bianchi--LDdC